Beitrag aus der Elgger/Aadorfer Zeitung vom Dienstag, 05. November 2024 und REGI Die Neue vom Freitag, 01. November 2024 mit freundlicher Genehmigung durch die Redaktionen.
Bild: IG «Lebendiger Aussenraum», Elgg
Ob Schottergärten gefallen oder nicht ist Geschmackssache. Es gibt aber auch objektive Argumente gegen Schottergärten. Pflegeleichte, ökologisch sinnvolle Alternativen gibt es durchaus.
AADORF Als kunstvolles Gestaltungselement haben Steine in Gärten eine lange Geschichte. Klassische Steingärten wurden zum Beispiel angelegt, um alpinen Pflanzen geeignete Lebensräume zu bieten. Die Vegetation steht im Vordergrund, der Steingarten ist Lebensraum für spezialisierte Pflanzen und Tiere.
Heutige, moderne Schottergärten sind sehr einfach gehalten, auf eine flächendeckende Bepflanzung wird verzichtet. Oft kleine, scharfkantig gebrochene Steine, also Schotter, durchsetzt von vereinzelten Gräsern oder Sträuchern, lassen die Flächen ganzjährig gleich monoton wirken. Um unerwünschten Pflanzenwuchs zu unterdrücken, wird unter dem Schotter eine Folie oder ein Vlies ausgelegt.
Pflegeleichte Schotterbeete?
Oft steht der Wunsch nach einer pflegeleichten Umgebungsgestaltung im Vordergrund. Allerdings folgt meist nach ein paar Jahren die Ernüchterung: Hat sich erst einmal genügend organisches Material wie zum Beispiel Laub zwischen den Steinen angesammelt, beginnen mit Wind oder von Vögeln herbeigeführte Samen zu keimen und wachsen. Dann ist mühsames Jäten auf den Schotterflächen angesagt. Schliesslich ist der Einsatz von Herbiziden in Privatgärten verboten.
Im Gegensatz zu begrünten Flächen sind Schottergärten ökologisch als schlecht zu bewerten.
Schottergärten:
- bieten Tieren keinen Lebensraum,
- führen zu einer erhöhten Umgebungstemperatur,
- speichern nur sehr begrenzt Regenwasser,
- filtern keinen Feinstaub und sorgen damit für schlechte Luftqualität,
- werfen Schallwellen zurück, womit die Umgebung lauter wird,
- führen zu einem Qualitätsverlust des Bodens und machen ihn funktionslos.
Begrünte Flächen dagegen
- bieten Tieren Versteck und Nahrung,
- tragen durch Verdunstung aktiv zur Kühlung der Luft bei,
- halten Regenwasser zurück und lassen es versickern,
- absorbieren über die Vegetation Feinstaub und reinigen die Luft,
- absorbieren Schallwellen und mindern Lärm,
- fördern Bodenlebewesen und verbessern die Bodenqualität.
Dabei gibt es durchaus pflegeleichte, ökologisch sinnvolle Alternativen zu Schottergärten:
- Kiesgärten: nährstoffarme Flächen, mit Stauden und Kleingehölzen bewachsen. Sie sind ökologisch sehr wertvoll, fördern die Ansiedlung von seltenen Pflanzen- und Tierarten.
- Staudengärten mit ganzjährig attraktivem Erscheinungsbild durch unterschiedliche Blütezeiten der verschiedenen Stauden. Der Blütenreichtum freut nicht nur die Menschen, sondern auch Bienen und andere Insekten.
- Artenreiche Blumenwiesen: Eine bunte Blumenwiese erfreut Mensch und Tier. Insekten finden reichlich Nahrung und ein reiches Bodenleben wird entstehen.
Wenn Sie sich eine pflegeleichte, naturfreundliche Umgebungsgestaltung wünschen, sprechen Sie doch Ihren Gärtner, Ihre Gärtnerin oder Gartenbauer und -bauerinnen auf Alternativen zum Schottergarten an!
JÖRG HELFENSTEIN, NATUR- UND VOGELSCHUTZVEREIN AADORF
Lebendiger Aussenraum
Die IG «Lebendiger Aussenraum» aus Elgg hat eine lesenswerte Broschüre zum Thema Umgebungsgestaltung erarbeitet. Der QR-Code führt zur Broschüre.